Sonntag, 14. September 2008

MRT für lau!

[von Sönke]

Heute war ein ganz besonderer Tag: Das Mondfest wurde begangen, desweiteren fand die von langer Hand geplante Eröffnung der zweiten MRT-Linie ebenfalls statt.
Hierzu gab es heute freie Fahrt für freie Kaohsiunger Bürger, zu denen wir ja auch zumindest für ein Jahr gehören.
Also flugs durch den strömenden Regen, den uns Sinlaku als Souvenir hinterlassen hatte, und runter in die MRT. War zwar voll, aber nicht übermäßig, so unser erster Eindruck. Dies änderte sich allerdings, als wir an der Endstation am Hafen ausstiegen: reichlich gestresst aussehende MRT-Angestellte lotsten uns zur Treppe nach oben durch den Notausgang.
Warum dies?
Die Antwort fanden wir eine Ebene höher. Es hatte sich eine lange Warteschlange gebildet, die bis zur Treppe nach draußen reichte. So mussten die Angestellten reglementierend eingreifen und verhängten immer dann Einlassstopp, wenn der Bahnsteig zu voll war, also quasi ständig. Durch den Notausgang konnte der Bahnsteig schneller geräumt werden, was zumindest ein bisschen half, der Menschenmenge Herr zu werden.
Leider haben wir unseren Fotoapparat vergessen, die Warteschlange war wirklich sehenswert.
Hoffen wir also, dass auch die zweite MRT-Linie reichlich frequentiert wird und zur Luftverbesserung beiträgt.
Unsere Mission war jedoch noch nicht beendet, wir wollten auf die mysteriöse Buslinie Nummer 99 warten, von der es eine Haltestelle bei uns oben auf dem Berg am Chinese Language Center gibt. Wir wollten hochfahren und die Zeit stoppen, um herauszufinden, ob die MRT in Kombination mit Linie 99 eine schnellere Fahrt zur Uni ermöglicht, als die jetzige Kombination aus Buslinie 50, Tunneldurchquerung zu Fuß und anschließendem Campusbus. So warteten wir. Und warteten. Und warteten….
Linie 99 fährt wohl nicht so oft. Dafür fuhren ständig Busse der Linie 1, ihres Zeichens kostenlose MRT-Zubringerbuslinie. Laut Schild an den Bussen fahren diese auch zur Uni, möglicherweise gar bis zu unserer Abteilung hinauf den Berg. Unwahrscheinlich, aber möglich. Und wenn sie nicht auf den Berg fahren, wo halten sie wohl dann? Möglicherweise am Eingangstor, von dem Campusbushaltestelle und Chinese Language Center meilenweit entfernt sind?
Hier half nur die Probe aufs Exempel, und wir fanden heraus, dass die Endhaltestelle der Linie 1 der Anfangshaltestelle des Campusbusses entspricht, gar nicht so schlecht für uns. Weiterhin fanden wir heraus, dass die mitreisenden Einheimischen genauso ahnungslos wie wir waren. Sie fuhren nämlich ebenfalls mit, um den Routenverlauf der Buslinie kennenzulernen, wie wir, bzw. vielmehr Ie-Chen, durch Belauschen der Gespräche erfuhren.
Morgen wird also die Probe aufs Exempel gemacht und eine neue, schnellere(?) Verbindung zur Uni ausprobiert.
Die örtlichen Verkehrsbetriebe seien hiermit übrigens zumindest teilweise rehabilitiert. Mit einer Mehrfachfahrkarte (wie z.B. unserer Studentenkarte) lässt sich tatsächlich der Bus kostenlos nutzen, wenn zuvor bereits mit der MRT gefahren wurde und die anschließende Busfahrt innerhalb von zwei Stunden erfolgt.
Um wertvolle Erkenntnisse bereichert, ging es dann nach einem obligatorischen Imbiss am Hafen nach Hause zurück, vorbei an den Einheimischen, die vor ihren Hauseingängen im Kreis der Familie grillten und dann und wann einen echten Chinaböller in den Regen warfen, um das Mondfest gebührend zu feiern.

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