Donnerstag, 4. September 2008

Die ?? und der grausame Kerker

[von sönke, Auszüge von izn]

Es ist jetzt 05:30 Uhr Ortzeit und Ie-Chen hat sich gerade schlafen gelegt, während ich nun wach bin. Meine Chance, ihr den Laptop zu klauen den sie sich so vors Bett installiert hat, dass sie beim DVD gucken einschlafen kann. Denkste, von wegen Tiefschlaf! Kaum bewege ich den Laptop, fährt sie wie eine zornige Löwenmutter hoch, bereit, ihr Liebstes bis aufs Blut zu verteidigen. Da habe ich nochmal Glück gehabt, dass ich rechtzeitig erkannt wurde, bevor sich die Finger um meinen Hals endgültig schlossen… zur ihrer Verteidigung muss gesagt werden, dass sie offenbar dachte, der Laptop würde herunterfallen. Aufgewacht war sie dadurch, dass noch ein Kopfhörer in ihrem Ohr stöpselte, an dem ich nun zog.


Wir wurden bei unserer Ankunft im Büro des CLC um 08:45 Uhr schon erwartet und aufgrund unseres bereits aus Deutschland eingereichten schriftlichen Testes und der dort präsentierten mündlichen Leistung auf Stufe 4 (Lesen/Schreiben/Grammatik) und 3 (Konversation) eingeordnet. (Zur Einordnung der Einordnung siehe Informationsmaterial des CLC (S. 8 unten)).
Es hätte wohl auch die Konversationsstufe 4 sein können, jedoch ist die entsprechende Klasse mit 10 Leuten bereits voll besetzt und für den Anfang ist es ja nicht so schlecht, wenn man nicht gleich mit allem in die Vollen geht.

Es gibt Vormittags- und Nachmittagsklassen, die jeweils von 09 Uhr – 12:00 Uhr und 14 Uhr – 17 Uhr gehen. Wir haben uns für die Vormittagsklassen entschieden, dann haben wir nämlich noch den ganzen restlichen Tag Zeit für Hausaufgaben ;o)… juchhuuu!


Im CLC (hört sich irgendwie so hochtrabend an, tatsächlich handelt es sich um einen Büroraum) erfuhren wir auch, dass es einen Shuttlebus vom Uni-Verwaltungsgebäude zum College of Liberal Arts, dem ja das CLC angegliedert ist, verkehrt. Allerdings ist der Betrieb bis zum offiziellen Studienquartalbeginn am 15.09. noch stark eingeschränkt und es fahren nur 4 Stück davon am Tag.

Circa 10 Minuten nach 12 sollte nach unseren Berechnungen einer zurück zum Hauptgebäude fahren. Circa deshalb, weil im Fahrplan des eingeschränkten Betriebes nur der Abfahrtszeitpunkt am Hauptgebäude eingetragen ist, nicht jedoch die Ankunfts- bzw. Abfahrtszeit bei uns oben aufm Berg. Darauf muss man auch bis zum 15.9. warten, im regulären Fahrplan sind nämlich auch die Abfahrtszeiten vom CLC zum Hauptgebäude notiert.

Daher beschlossen wir, uns noch ein wenig umzusehen, damit wir am 9. zum Sprachkursbeginn wissen, in welchen Raum wir gehen müssen. Dabei haben wir herausgefunden, dass wir unter anderem im vergitterten special classroom Unterricht haben.

Offenbar eine präventive Maßnahme der Unileitung für den Fall, dass es sich die Ausländer anders überlegen und einen Fluchtversuch unternehmen sollten…
Wenn man aus diesem Gebäude überhaupt fliehen kann, denn es werden augenscheinlich kurz vor Quartalsbeginn noch die letzten Maßnahmen zur Gebäudesicherung (Einbau von Fallen?) getroffen.

Einen ca. 100x50x50 Käfig(!) hatten wir auch hinter einer Ecke versteckt entdeckt, uns aber nicht getraut, ihn zu fotografieren, wer weiß, was das ausgelöst hätte... "Security, Security!".

So, und hier das College of Liberal Arts in seiner vollen Pracht:

Auf dem unteren Bild kann man übrigens einen der zahlreichen Scooter-Parkplätze erahnen... man beachte, dass das Studienquartal noch gar nicht angefangen hat und lediglich ein Bruchteil der dort abgeparkten Zweikrafträder abgebildet ist... brumm, brumm, rrrrooooaaarrr!


Es näherte sich 12 Uhr und wir fragten einen Passanten, ob er den genauen Haltepunkt des Shuttles wisse. Durch das sich ergebende Gespräch fanden wir heraus, dass wir es mit einem Franzosen kambodschanischer Abstammung zu tun hatten, der sich hier innerhalb kurzer Zeit beeindruckende Chinesischkenntnisse erworben hat. Jedenfalls fragte dieser den Fahrer eines scheinbar ziellos umherfahrenden Geländewagens, ob es sich bei diesem um den Shuttlebus auf der Suche nach transportwilligen Studenten handele. War nicht so, der Fahrer hat uns netterweise trotzdem eingeladen und zur nächsten Bushaltestelle gebracht.

Desweiteren sind wir immer noch auf der Suche nach einem günstigen Fahrrad, da das ewige Herumgerenne zu Fuß ziemlich ermüdend ist. Bisher konnten wir uns aber noch nicht durchringen, die geforderten ca. 45 € pro Stück im Carrefour zu bezahlen, da wir gehört haben, dass es auch ohne Weiteres Fahrräder für die Hälfte gibt. Nur dumm, wenn man nicht weiß, wo.
Vielleicht sollten wir uns auch gleich einen gebrauchten Scooter holen, die sind vergleichsweise günstig hier (ca. 220 €). Ich habe allerdings noch gehörigen Respekt vor dem Straßenverkehr hier, der kurz gesagt einfach anders als in Deutschland ist…

Ansonsten besteht unsere jetzige Freizeitbeschäftigung überwiegend darin, eine Wohnung zu suchen. Ie-Chen hat einen Termin für eine Wohnungsbesichtigung nicht weit von unserem jetzigen Standpunkt ausmachen können, wir werden am Freitag angerufen, ob der Termin am Samstag gehalten werden kann…Hoffen wir das Beste, es wäre schön, zum Beginn des Sprachunterrichts eine Wohnung zu haben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ah scooter fahren is easy und macht spaß! Ich hab in Tainan den Straßenverkehr kennengelernt und es macht echt spaß ;). Ok weiterlesen....

schingschangschong hat gesagt…

Hej Alex,
willkommen auf unserem Blog und danke für Deinen Kommentar!
Wir wünschen Dir schon jetzt viel Spaß im nächsten Jahr!