Mittwoch, 19. August 2009

Fakten geschaffen II.

[von izn]

25.08.-30.08.: Thailand
05.09.-09.09.: Penghu
09.09.-14.09.: Hongkong

Nachdem wir ja schon unseren Rückflug nach Hamburg, der von Hongkong aus geht, gebucht hatten, haben wir seit gestern auch o.g. restlichen Reiseplan in trockene Tücher gelegt.

Da unsere taiwanische Aufenthaltsgenehmigung (Alien Resident Certificate) zum 31.08.2009 ausläuft und wir sie nicht mehr verlängern können, da wir nicht mehr studieren, wir unsere Wohnung aber noch bis zum 05.09.2009 gemietet haben, müssen wir einmal aus Taiwan ausreisen, um mit Touristenstatus wieder einreisen zu können und dadurch, als Inhaber eines Reisepasses der Bundesrepublik Deutschland, das Recht zu erhalten, uns (weitere) bis zu 30 Tage visumsfrei auf Taiwan aufzuhalten.... puuuuh, es lebe der Schachtelsatz!

Zur Verschnaufpause erstmal ein Foto:
Im Juni '09 schien das Ende noch so fern - Trimesterbeginn-Party mit unseren Lehrern, "Meister" Shi und "Kleine Schwester" Hong


Und da wir nun schon mal ausreisen müssen, wäre es ja blöd, wenn wir dies nicht mit einem Urlaub verbinden würden! Ursprünglich wollten wir ja nach Japan, sind dann aber auf die Philippinen umgeschwenkt, um uns letztlich für das kostengünstigere Thailand zu entscheiden.
Dort werden wir dann 5 Nächte pauschal verbringen, mit allem drum und dran... dazu gehört auch unser Besuch, Mama Hsu und Bartizan. Meine Mutter wollte eigentlich gar nicht mit, nachdem sie sich aber die Reisebeschreibung durchgelesen hatte, hat sie es sich doch anders überlegt :o)

Am 30.08.2009 kommen wir zurück nach Kaohsiung und haben dann 5 Tage Zeit, die letzten Sachen zu erledigen, z.B.: Scooter verkaufen und ummelden, Telefon-/Internetanschluss kündigen, unser Zeug zusammenpacken und die Wohnung übergeben.

Am 05.09.2009 werden wir uns endgültig aus Kaohsiung verabschieden und wieder mit Mama Hsu und Bartizan im Gepäck, von hier aus auf die Pescadoren (Penghu, dem Geburtsort meiner Mutter) fliegen. Dort werden wir dann u.a. meinen Opa mütterlicherseits besuchen und ein paar Tage die Inselgruppe erkunden, bevor es am 09.09.2009 - mit leichterem Gepäck, denn meine Mutter bleibt noch eine Weile auf Taiwan - über Taipeh nach Hongkong geht... und den Rest kennt ihr ja schon.

Wie gewohnt werden wir aber sicherlich zu gegebener Zeit noch mal ausführlicher von unseren Reisen berichten :o)


Auf der Reise nach Meinong im April '09 - Auch dieser Platz wurde Opfer von Taifun Morakot und seinen Erdrutschen


Und damit ihr nicht denkt, dass wir hier unitechnisch nichts mehr zu tun haben: Morgen gehen unsere letzten Abschlussprüfungen los!

Ich werde für meinen Zeitungskurs in die Rolle einer Nachrichtensprecherin schlüpfen und (mittlerweile alte) Neuigkeiten über die Folgen des Taifuns Morakot zum Besten bringen. Übermorgen folgt ein kleiner mündlicher Test auf taiwanisch und Montag ist für den Hörspielkurs noch mal ein schriftlicher und mündlicher Test dran.

Der arme Sönke muss zwar morgen nicht ran, dafür aber übermorgen noch mal ein Referat halten und am Montag gleich 2 schriftliche und mündliche Prüfungen absolvieren.

Nach vollbrachter Leistung geht's dann mit einer Auswahl Kommilitonen und Lehrern (und natürlich Mama Hsu und Bartizan, der sich gerade ein paar Tage Taipeh anguckt) zum All-you-can-eat-Wir-feiern-Abschied-und Izns-Geburtstag-Kuchenessen (es soll dort auch andere Speisen geben ;o) mit anschließendem Saufgelage! Also meinetwegen könnten wir die Prüfungen auch überspringen und gleich dazu übergehen...

Sonntag, 16. August 2009

Tagesausflug nach Tainan


Heute waren wir allemann in Tainan, Mama Hsu und Bartizan, die gerade bei uns zu Besuch sind, sowie Nadine, Izns Sprachaustauschpartnerin, und natürlich wir beide. Morgens um 8 Uhr ging's los. Erst mit dem Taxi zur Autovermietung und dann mit 'nem gemieteten Kleinbus ins 50km entfernte Tainan. Dies ist die älteste Stadt Taiwans, daher sind dort einige Sehenswürdigkeiten aus vergangenen Tagen zu besichtigen. In Tainan angelangt, haben wir dann am Hauptbahnhof Markus, Sönkes Sprachaustauschpartner, der aus Tainan stammt und uns freundlicherweise in der Stadt herumgeführt hat, sowie seinen Freund, Udo, der ebenfalls Deutsch studiert, eingesammelt.

An dieser Stelle sei mal wieder angemerkt, dass sich Taiwaner gerne Namen ausdenken, am besten gleich mehrere für verschiedene Sprachen. Bei Nadine, Markus und Udo handelt es sich also nicht um deren richtige Namen! Sie haben natürlich alle chinesische Namen, benutzen aber im Kontakt mit Deutschen und im Deutschunterricht ihre selbst ausgedachten deutschen Namen.



Die "enge Tür" zu einem Café im Hinterhof macht ihrem Namen alle Ehre


Unsere 1. Station führte uns in ein Frühstückslokal, um uns für das anstehende Besichtigungsrogramm zu stärken. Das Personal war ob der großen Personenzahl offensichtlich völlig überfordert, so dass wir ziemlich lange auf unsere Bestellungen warten mussten, aber die Wartezeit wurde gut durch Mama Hsu und Bartizan überbrückt, nämlich mit Geschichten über den Buddhismus sowie Namensdeutungen.

Auf diesem Wege haben wir auch erfahren, wie Udos chinesischer Name lautet: 施性安, wörtlich übersetzt "Durchführen Geschlecht Ruhe"... was denn nun sinngemäß dabei raus kam, haben wir beiden allerdings irgendwie nicht mehr mitbekommen, weil wir uns so über die wörtliche Übersetzung amüsiert haben^^.


Zweite Station war die 1. Schule Taiwans. Hierbei handelt es sich jedoch weniger um eine Grund- oder weiterführende Schule, sondern vielmehr um den ältesten Konfuzius-Tempel auf Taiwan, der früher dazu genutzt wurde, um die Lehre des Meisters zu verbreiten.

Konfuzius sagt... so sieht's aus, wenn man's kann!

Heutzutage können sich Touristen die Örtlichkeiten ansehen und Einheimische den von malerischen alten Banyan Bäumen gesäumten Vorplatz für eine Siesta oder eine Partie Mahjong nutzen.

Aufstellen - Schule! Nadine, Udo, Mama Hsu, Izn, Bartizan, Markus (v.l.n.r.)


Station Nr. 3 war das Fort Provintia, welches ursprünglich den Holländern als Stützpunkt diente, jedoch später von den Chinesen übernommen wurde und die noch heute zu sehende entsprechende Architektur erhielt.

Fort Provintia

Da Sonntag war, blieben wir nicht die einzigen Touristen dort, aber insgesamt hielt sich der Andrang noch in Grenzen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass die Prüfungsphase an den taiwanischen Schulen vorbei ist. Im Fort Provintia kann man nämlich auch zum Literaturgott beten, der u.a. dafür zuständig ist, dass man ordentliche Prüfungen hinlegt. Zu diesem Zwecke werden kleine Holztäfelchen, versehen mit Namen und Schule (oder so) an ein speziell zu diesem Zwecke aufgestelltes Gestell gehängt. Wahlweise kann man aber auch ein Foto oder seinen ganzen Stundenplan hinhängen...

Auf einem Bein stehender Literaturgott mit Pinsel und grimmiger Miene



Im Anschluss ging's einmal quer über die Straße, wo uns die Meeresgöttin Mazu, der die meisten Tempel auf Taiwan gewidmet sind, empfing. Der taiwanische Teil unserer Reisegruppe, der nicht dem christlichen Glauben angehört - ja, sowas gibt's hier auch! -, nutzte die Gelegenheit für ein kurzes Gebet.
Wir stellten fest, dass Mazu hier in einer Art Götter-WG wohnt, es handelt sich nämlich um einen verwinkelten Tempelkomplex, in dem der Kontakt zu verschiedenen Göttern an deren entsprechenden Altaren aufgenommen werden kann.

Wie uns Mama Hsu erklärte, ist auch ein Altar des Gottes für unfreiwillige Singles vorhanden, dort kann man darum bitten, bald einen passenden Partner zu finden.
Mama Hsu und Markus waren sich zunächst uneinig darüber, ob bereits Liierte (also wir) überhaupt zum Bitte-mach-dass-ich-bald-einen-tollen-Partner-finde-Gott beten dürfen (was wir eigentlich überhaupt nicht vor hatten), mit dem Ergebnis, dass man dies in diesem Tempel hier dürfe... Wir haben kurz gezögert, jedoch dann auf Nachfrage erfahren, dass eine Verbesserung des gegenwärtigen Partners nicht in den Zuständigkeitsbereich dieses Gottes fällt... also Schwamm drüber!



Kein Gott sondern ein Konfuziustempelmonster ... keine Ahnung wofür das Vieh da ist, sieht aber lustig aus!


Es ging weiter in die Außenbezirke Tainans, wo wir uns zunächst das "Old Julius Mannich Merchant House" ansahen. Dieses beherbergte früher einmal eine deutsche Handelsvertretung, mittlerweile jedoch eine Gastwirtschaft, in dem man unter Bildern des eisernen Kanzlers ein deutsches Pils trinken kann. Schon ein wenig skurril im tropisch heißen Taiwan...

Wir kehrten jedoch nicht ein, sondern gingen weiter zum Fort Zeelandia, ein ebenfalls ursprünglich von den Holländern gegründetes Fort, welches sich vom Fort Provintia deutlich unterscheidet: es ist viel weitläufiger und die Gebäude sind im westlichen Kolonialstil gehalten.


Fort Zeelandia mit Statue von Koxinga, der seinerzeit die Holländer aus Taiwan vertrieb


Wir nutzten einen unverschämterweise einsetzenden Regenschauer dafür, die lokale Spezialität 蝦捲 (frittierte Krabbenröllchen) zu verköstigen, natürlich überdacht!
Damit wir nicht alle durch den Regen wieder zurück zum Auto gehen mussten, sind Sönke (der Fahrer), Markus (der Wegweiser) und Udo (einfach so) netterweise losgezogen, um uns unser Fortbewegungsmittel des Tages vor die Tür zu fahren.

Bevor der Regen einsetzte: Gruppenbild im Fort Zeelandia, streng beäugt von Meister Koxinga

Letzte Station sollte der 花園夜市 (Garten-Nachtmarkt) sein, der so gar nichts mit Garten oder Blumen zu tun hatte, sondern vielmehr ein ganz normaler Nachtmarkt war, wie es ihn an fast jeder Ecke in Taiwan gibt. Dort konnte man wie gewohnt, entweder in den Genuss weiterer kulinarischer Köstlichkeiten kommen oder Klamotten/Schuhe/Taschen/Kuscheltiere etc. einkaufen. Richtiger Hunger war zwar nicht mehr vorhanden, aber wen stört das schon hier, Nachtmarkt ist schließlich Pflicht!

Sonntag, 9. August 2009

Verlängertes Wochenende

[von sönke]

Wir hatten am vergangenen Freitag tatsächlich keinen Unterricht, das war auch besser so, denn Freitag und Samstag regnete es hier heftigst und es war auch sehr stürmisch, wir mussten mit Ohrenstöpseln schlafen, weil der Sturm so einen Lärm verursacht hat. Seit wir hier wohnen war dies der stärkste Taifun, den wir hier mitbekommen haben.

Dieser Taifun ist deshalb so erwähnenswert, weil er für Taiwan die stärksten Regenfälle der vergangenen 50 Jahre brachte, vor allem für den Süden, wo auch wir wohnen.

Kaohsiung ist allerdings recht glimpflich davongekommen, es gab wohl einige Überschwemmungen in der Nähe des Love Rivers, aber wir im 16.Stock sind recht trocken geblieben. Nur durch eine kleine Öffnung im Einbauschacht der Klimaanlage drang von uns unbemerkt ein wenig Regen ein, so dass es beim Nachbarn unter uns tropfte. Das Problem konnte mit einigen Lappen beseitigt werden.

In anderen Regionen ging es nicht so glimpflich ab, unter anderem ist im Südosten der Insel ein komplettes Hotel in einen zum reissenden Strom mutierten Fluss gefallen, glücklicherweise wurde es rechtzeitig evakuiert.

Neben dem ausgefallenen Unterricht soll jedoch ein weiterer postiver Aspekt des Taifuns nicht verschwiegen werden: der Wassermangel in einigen Provinzen Taiwans, der dort schon zu Wasserrationierung geführt hat, hat nun ein Ende!

Mittwoch, 5. August 2009

Schluck...

[von sönke]




Dieses Satelittenbild zeigt den Taifun Morakot, der sich gerade auf dem Weg nach Taiwan befindet. Ein eindrucksvolles Bild, wie ich finde, da der Taifun mindestens dreimal so groß wie Taiwan zu sein scheint.
Wie aus der Grafik zu erkennen ist, war der Taifun ürsprünglich ganz brav und wollte sich auf dem offenen Pazifik austoben, aber irgendwie hat er es sich anders überlegt und eine 180 Grad Wende eingelegt. Wenn er nicht erneut eine Kehrtwende macht, bedeutet das für uns mindestens 1-2 Tage Dauerregen, in Kombination mit mehr oder weniger Wind, je nachdem, wo der Taifun auf Taiwan trifft.
Glücklicherweise für Kaohsiung trifft auch dieser Taifun (wie die meisten) zuerst auf den Ostteil der Insel, daher wird der Wind hier voraussichtlich nicht stärker als ein mittlerer Herbststurm in Hamburg sein, aber der Regen ist schon sehr lästig.
Harren wir also der Dinge, die da kommen werden, ich habe heute sogar schon das Wort "Unterrichtsausfall" gehört...


Sonntag, 2. August 2009

Fakten geschaffen I.

[von sönke]

Abflug 08:30 14/9

Ankunft 11:55 14/9

Flug CA 118

von Hongkong

nach Peking

Abflug 14:00 14/9

Ankunft 18:10 14/9

Flug CA 931

von Peking

nach Frankfurt

Abflug 19:35 14/9

Ankunft 20:35 14/9

Flug LH 24

von Frankfurt

nach Hamburg


Wem dies zu kryptisch ist, hier noch einmal in Prosa:

Wir kommen am Montag, 14.9.09 um 20:35 nach Hamburg!

Die günstigste Option mit China Air (also der festlandchinesischen Fluglinie) führt für 385,-€ pro Nase von Hongkong via Peking nach Frankfurt und schließlich nach Hamburg.

Warum von Hongkong, wo wir doch in Taiwan sind?

Der Plan sieht vor, dass wir dort einen kleinen Zwischenstopp machen, um uns dort einmal umzusehen, schließlich liegt es ja quasi auf dem Weg...

Desweiteren ist vorgesehen, uns nach unseren letzten Prüfungen (24.8.) mit einem Kurztrip auf die Philippinen (sind ja quasi um die Ecke) für die Mühsal des letzten Semesters zu belohnen.

Unsere Wohnung hier haben wir bis zum 5.9. gemietet, danach wollen wir noch einmal die Penghu-Inseln erkunden, schließlich ist Izns Mutter dort geboren. Hongkong wird dann unsere letzte Station vor der Heimat werden.

Ein genauer Zeitplan für dieses Vorhaben ist jedoch noch nicht erstellt, denn das Reisebüro hatte heute geschlossen, aber immerhin ist jetzt klar, wann wir wieder zurück sind.

Es bricht also der letzte Monat hier an, schon ein seltsamens Gefühl...Immerhin sind es nur noch 3 Wochen Chinesischunterricht. Wie bereits von Izn beschrieben, geht das Lernen nach einem knappen Jahr etwas zäh von statten, eine Pause kommt also nicht ungelegen, das Leben hier in Taiwan könnten wir allerdings noch länger aushalten...

Wie dem auch sei, wir freuen uns natürlich, Euch bald alle wieder zu sehen, darüberhinaus träumt Izn schon länger davon, mal wieder Grünkohl mit Kassler zu verköstigen. In meinem Fall würde ein kühles Jever dazu mit Sicherheit der Freude keinen Abbruch tun, Prost!