Montag, 5. Januar 2009

Zahnarzt um die Ecke

[von izn]

Ich war heute das erste Mal bei einem Arzt hier in Taiwan... kein Grund zur Aufregung! Es handelte sich um einen Zahnarzt, der lediglich was ankleben sollte. Es hatte sich bei mir nämlich einer der beiden Drähte, die ich nach meiner Zahnspangenbehandlung auf die Innenseite meiner Schneidezahnfronten eingeklebt bekommen hatte, damit sich die Zähne nicht gleich wieder verschieben, gelöst.
Nach Kontaktaufnahme mit meinem behandelnden Kieferorthopäden in Hamburg (es lebe das Internet!), sollte er schnellstmöglich wieder festgeklebt werden. Bei dem Kleber handele es sich um denselben für Fissurenversiegelungen bei Kindern… aaah ja! Jedenfalls meinte er, dass das eigentlich jeder Zahnarzt da haben müsste.

Glücklicherweise haben wir einen Zahnarzt gleich um die Ecke. Betritt man die Praxis, befindet man sich auch gleich im Behandlungszimmer, Wartezimmer, Rezeption und ich glaube auch Privatküche des Familienhaushaltes in einem.
Es befand sich schon jemand auf dem Behandlungsstuhl und es wartete auch schon eine kleine Familie, deren Familienvater wohl ein Loch im Zahn hatte. Seine Behandlung erfolgte dem Verkrampfungszustand seines Körpers nach zu urteilen, offenbar ohne Betäubung.

Ich gehe aber ganz stark davon aus, dass grundsätzlich Betäubungsmittel bei dem Zahnarzt vorhanden sind! Jedenfalls lag dort noch eine Injektionsspritze auf dem Tischchen… vom Patienten davor, oder dem Patienten davor, oder dem Patienten davor…

Ich glaube ein deutscher Zahnarzt würde unter diesen Umständen tot umfallen, oder zumindest auf dem Rücken liegend umherstrampeln und nach Luft ringen… aber naja, ich hab mich damit getröstet, dass bei mir ja schließlich nur was angeklebt und nichts gebohrt werden muss… bin was Schmerzen beim Zahnarzt angeht nämlich ein richtiger Hosenscheißer und lass mir eigentlich immer `ne Betäubungsspritze geben.

Der Zahnarzt, seine Gattin sowie ihre Freundin (die kurz bevor ich an die Reihe kam, mit einem lautstarken „Hello“ die Praxis betreten hatte, sich an dem Behandlungsstuhl auf dem der Familienvater gerade verarztet wurde, vorbeidrängte, um ein Pläuschchen mit der Zahnarztgattin zu halten, während diese gerade die benutzten Bestecke abwusch) waren sehr nett, haben mir beim Ausfüllen des Patientenformulars geholfen und nebenbei meine doch so schöne Handschrift bewundert... naja, als sie dann auch noch die von Sönke lobten - er hatte mir nämlich bei einem Zeichen, dass ich vergessen hatte, ausgeholfen - konnte ich die Lorbeeren so einigermaßen einordnen... ;o)
Aber praktisch so’n blonder Mann, wenn ich ihn dabei habe, ist die Freundlichkeit der Einheimischen schon mal gesichert... seitdem wir hier sind, nehm‘ ich ihn überall mit hin :o)

Kommen wir zurück zum Kleber für Fissurenversiegelung bei Kindern… weiß jemand, wie das auf chinesisch heißt...?!? Ich nämlich nicht!
Ich konnte dem Arzt lediglich verständlich machen, dass das Ding da in meinem Mund sich hin und her bewegt und ich das nicht will… Neiiin, nicht abschneiden! Ankleben, festmachen, nicht bewegen lassen („keine Bewegung“ kenn ich aus einem anderen Bereich…)!!!

Nun ist Draht also wieder fest, ich glaube aber, der Zahnarzt hat Füllmasse (für Löcher in den Zähnen) benutzt und nicht den Fissurenversiegelungskleber für Kinder, mal sehen was mein heimischer Kieferorthopäde wohl dazu sagt. Ich hab ihm diesbezüglich schon eine Mitteilung zukommen lassen.

So, wollte nur schnell von diesem Erlebnis berichten... nu aber ab zur Uni, und vorher noch eine Bareinzahlung bei der Bank machen, Miete zahlen!

NACHTRAG:
(17:41 Uhr)
Da hatte ich vor lauter Eile doch glatt vergessen zu schreiben, was das Ganze gekostet hat: nämlich N I X !!!
Wir wurden mit einem freundlichen Winkewinke und "Taiwan ist toll, ne?!" entlassen. Na denn... :o) Mein Kieferorthopäde hat übrigens zwischenzeitlich geantwortet und sagt:"wenn es hält, ist es gut." ...bisher tut es das, hoffen wir mal das beste!

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