Mittwoch, 30. September 2009

Thailand im Pauschalformat

Hier ist er endlich, der bereits Ende August angefangende, langersehnte Reisebericht über Thailand!!! Aber so ersehnt wie er war, ist er auch geworden: laaang! Viel Spaß damit! Wir machen uns dann mal an die beiden noch verbleibenden Berichte über Penghu und Hongkong...

Schnell hin und noch schneller davon war das Motto dieser Reise, vor allem beim Essen. Zeit zum Verschnaufen war nicht wirklich vorhanden, kaum saß man im Reisebus, nahm einer von unseren 3 Reiseleitern das Mikro in die Hand und fing an Geschichten über Thailand und Gott und die Welt zu erzählen... anscheinend hatten wir das Komplett-Entertaining-Programm gebucht. Da wir aber bisher noch nie in Thailand gewesen sind und vorher auch kaum Zeit hatten, uns über das Land zu informieren, war es unterm Strich gesehen eine gute Sache mit der Pauschalreise.

Wir waren eine 30-köpfige buntgemischte Reisegruppe. Im Alter von 6 bis 59 Jahren war alles dabei, u.a. eine sehr auf Make-up und Markenklamotten /-accessoires bedachte Mutter mit ihren 3 Söhnen (10, 9 und 6), die die gesamte Truppe auf Trab hielten. Mal war eins von den Kindern weg, mal die Mutter, mal alle zusammen und auch mal getrennt... "wo ist denn deine/eure Mutter?" war eine Standardfrage, ein ratloser Rundumblick mit unmittelbarem Achselzucken die Standardantwort... denn Mutti machte sich gerne auch mal aus dem Staub, wenn sie sah, dass die Kinderlein betreut sind, um in Ruhe edel shoppen zu können. Tja, und dann hatten die Reiseleiter die 3 Säcke Flöhe am Hals... hihihi!


Tag 1

Zunächst ging's nach Bangkok ins Siam Niramit zu einer wirklich beeindruckenden Bühnenshow über Thailands Kunst- und Kulturerbe. Der Saal und das Bühnenbild waren so riesig, dass sogar Elefanten problemlos darin Platz fanden, ohne gigantisch zu wirken. Einzig seltsam war für uns das Spalierstehen zur thailändischen Nationalhymne vor Beginn der Show und die ebenfalls vorher abgehaltene Massenfütterung im Eilformat... nach gefühlten 5 Minuten waren alle fertig!

Die letzten Mohikaner


Unsere erste Nacht verbrachten wir in einem von außen mittel- bis hochklassigem Hotel, allerdings waren unsere Zimmer im Touristenklassen-Abschnitt gebucht, also eher einfach, um es nett auszudrücken, was uns im Hinblick auf das was uns wohl noch so erwarten wird, eher skeptisch einstimmte...


Tag 2

Es ging Richtung Pattaya mit Zwischenstopp im "Khao Kheow Open Zoo", durch den wir mit diesem Gefährt kutschiert wurden:

Unsere beiden Guides müssen noch an Board

Halt gemacht wurde nur, um Tiere zu füttern

Törööööö

yammy yammy

oder sich eine Tiershow anzuschauen

Tiger beim Baden

Nachmittags in Pattaya angekommen, legte sich unsere Skepsis bzgl. der Unterkunft, denn wir checkten in ein wirklich schönes Hotel, dem Aiyara Palace, mit geräumigen Zimmern und schön großen, gemütlichen Betten ein. Viel Zeit zum Ausruhen hatten wir allerdings nicht, denn sodann ging es zu unserer ersten Thai-Massage, wo wir 2 Std. lang durchgewalkt wurden... herrlich!

Bartizan und Mama Hsu - Juchhuuu, gleich krachen die Knochen!

Als Betthupferl wurde Haifischflossen- und Schwalbennestersuppe serviert... bäh bäh!
Die Haifischsuppe ging ja noch einigermaßen (lecker geht aber anders), aber die Nestsuppe ist sogar so bäh bäh, dass Sönke, der sonst eigentlich alles mal kostet, sich nicht rangetraut hat. Izn war nach einem zackhaften Nippen auch durch mit der Nest-Sache... schmeckt süßlich mit Stücken... kann man machen, muss man aber nicht! Wenn's wenigstens gut schmecken würde, ok... aber so ist es einfach nur eklig. Angebliche medizinische Heilkraft hin oder her, bäh bäh bleibt bäh bäh!

v.l.n.r. Haifischflossensuppe, Schwalbennestersuppe...bäh bäh igitt!



Tag 3

Auf dem Plan standen Wasserspiele: Parasailing, Bananenboot, Jet-Ski... leider hatten wir unseren Fotoapparat nicht dabei und können so nur ein Foto vom Foto anbieten, dass vom örtlichen Touristenfotografen geknipst und anschließend von uns käuflich erworben wurde:

Nur Fliegen ist schöner!

Es blieb sogar eine halbe Stunde Zeit, um im piewarmen Ozean zu plantschen, was allerdings nur die mutigsten der Gruppe taten, denn wir haben ja zurzeit Geistermonat - buuuaaahhhh!

Diejenigen die nicht von den Geistern in die Tiefe gerissen wurden, konnten anschließend Mittag essen und zum Kokosnussmilchtrinken / Elefantenreiten / Seilbahnfahren / Quadfahren / Kaimanefüttern / Ultraballkugeln fahren.

Sönke wäre um ein Haar in Thailand geblieben, um als Mahut zu arbeiten!

Uuuaaahhh, wir wollen dir fressen!

Zur Entspannung ging's danach einmal über die Straße, um mit dem Boot durch ein im traditionell thailändischen Stil nachgebautes Touristendorf zu gondeln. Zum Shoppen oder frittierte Heuschrecken Essen blieb wie immer kaum Zeit, denn das Abendbrot und die nächste 2-Std. Thai-Massage, diesmal mit heißen Ingwer-Kräuter-Beuteln (keine Ahnung wie die Dinger heißen, sie färben jedenfalls gelb ab) warteten schon.


Tag 4

An Tag 4 ging es zu einer Obstplantage, wo eine Vielfalt an Früchten angebaut und zur Verköstigung satt bereitgestellt wurde.

So sehen sie also aus: Drachenfruchtbäume

In unserem Übermut fühlten wir uns dazu berufen, einmal die Durianfrucht (a.k.a. thailändische Stinkfrucht) zu probieren. Es ist in den meisten öffentlichen Anlagen, wie Hotels, Einkaufszentren und ÖPNV verboten, diese Frucht mit sich zu führen und wird sogar mit Geldstrafe sanktioniert, denn ihr Gestank breitet sich durch die Klimaanlage in Windeseile aus und geht so schnell auch nicht wieder weg.

Nicht ohne Grund gibt es solche Schilder...

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass gleiches auch für mit Klimaanlagen ausgestattete Reisebusse gilt! Trotz mehrfacher eindringlicher Warnung durch die Reiseleiter, KEINE Durians mit in den Bus zu nehmen, haben es sich einige ignorante beratungsresistente Mitreisende nicht nehmen lassen. "Ach, wir verpacken das Zeug einfach 3-fach und dann geht es schon... " müssen die sich gedacht haben. Ende der Geschichte war, dass in sekundenschnelle der gesamte Bus wie Hölle stank!!! Auch nachdem das Zeug sofort verbannt wurde, stank der Bus noch ein paar Stunden danach.


Wie schmeckt diese Frucht denn nun eigentlich?
Laut Wikipedia nach Vanillepudding! Und in echt? Stellt Euch einfach eine Mischung aus Knoblauch, roher Zwiebel, Zucker, einer Prise tranigen Fisch und altem Käse vor, dazu eine entsprechende schmierig-pelzige Konsistenz, dann habt ihr's! Sönke musste sich nach einem Bissen konzentrieren, dass er nicht gleich alles wieder ausspuckt und Izn war einfach nur fassungslos, wie eklig das Zeug ist... so dass sie völlig ungläubig noch einen zweiten und dritten Happen probierte, nach dem Motto: "Das muss doch irgendwann besser werden...!" Wer würde denn sonst freiwillig sowas essen und auch noch sagen, dass es gut schmeckt?!?! Es wurde aber nicht besser, so dass sie den Rest der genüsslich schmatzenden Mama Hsu überließ, die es dankend entgegennahm. Naja, die Taiwaner essen ja auch gammeligen Tofu und Fisch-/Entenköpfe :o)

lecker, lecker Durian....

Nach dem Mittagessen, bestehend aus Schokofondue mit Früchten und Reisnudelsuppe - tolle Mischung! - ging es ins Spa, wo die Hitzeresistenz der Taiwaner durch Dampfbad und Sauna auf die Probe gestellt wurde. Kommentar der Männer: "Das bringt keinen Spaß!", Kommentar der Frauen: "Toll, ich hab bestimmt schon 2 kg abgenommen!" Zum Ausgleich für die erlittenen Hitzequalen erfolgte ein "Eisbad" bei ca. 25 Grad Wassertemperatur im Pool und eine Ölmassage. Der Abend stand zur Abwechslung mal zur freien Verfügung, was uns sehr zusagte, denn so konnte man endlich mal auf eigene Faust den Ort erkunden. Die ratlosen Taiwaner waren allerdings weniger erfreut: "Wo sollen wir denn jetzt hingehen?" Wir stürzten uns todesmutig ins Getümmel, auch wenn wir dabei fast Bartizan verloren hätten

In Pattaya nachts um halb eins...

und landeten nach einem längeren Fußmarsch am Strand, an dem zufälligerweise gerade eine Festivität mit Fress- und Bierbuden sowie Live-Musik stattfand.


Auch in Thailand gibt es Live-Bands!

Tag 5

Auf die Plätze! Fertig! SHOPPEN!!! Wohl dem, der eine Kreditkarte mit Verfügungsrahmen besitzt! Entsprechend bewaffnet ging es also zurück nach Bangkok zunächst zu Royal Gems International, dem größten Juwelier der Welt... häää? Stand das auf dem Programm??? Keine Ahnung, aber na gut, gucken wir uns den Laden mal an... Ende der Geschichte:

Was hat das bloß zu bedeuten?

Einige von Euch wissen ja bereits, dass wir demokratisch abgestimmt haben, den Status der wilden Ehe aufzugeben, und nun haben wir also auch die entsprechenden Ringe... hurra! Allerdings ist jetzt das gesamte Hochzeitsfeier-Budget dafür draufgegangen (wir verraten aber nicht, wieviel wir eingeplant hatten ;o).

Geflasht von unserer Spontanität lief die restliche Einkaufstour: örtliche Spezialitäten auf einer Raststätte, Schlangen-/Elefantenleder-Shop mitten in der Stadt, Massagezeug/Gesundheitswässerchen in einem Tempel-Shop und allerlei Duty-Free nur noch wie ein Film vor uns ab... was uns aber nicht davon abhielt, uns hier und da noch mal eine Kleinigkeit zu gönnen.


Heute ein König!


Wer schon mal in Bangkok war, kennt wahrscheinlich das alltägliche Verkehrstauchaos, das unseren Reisebus nur im Schritttempo vorankommen ließ. Wir kamen also total verspätet zum Mittagessen - mal wieder ein reichliches All-You-Can-Eat Buffet, zur Freude von Izn u.a. mit Schweinebraten und Kartoffelmus! Den Bauch derart vollgeschlagen, haben wir dann beim viel zu frühen Abendbrot kaum bis gar keinen Bissen herunterbekommen. Anders als die Taiwaner, die übrigens zwischen den Mahlzeiten immer noch Platz für irgendwelche Süßigkeiten und Knabberzeug haben... und abends noch mal raus zum Betthupferleinschmeissen, weil's in Thailand doch billiger ist als in Taiwan... unglaublich!!!

Nach dem von uns kaum angerührten Abendessen stand eine kunterbunte Travestieshow auf dem Programm. Neben Glamour einerseits und Lack-und Leder andererseits, war diese "Dame" in der Mitte aber unser klarer Favorit:



Nach dem Besuch einer Travestieshow muss natürlich Buße getan werden, entsprechend steuerten wir einen Tempel an. Bei diesem Tempel handelte es sich um einen Freiluft-Tempel, der an eine Hotelanlage angegliedert ist. Der Hotelbesitzer ließ den Tempel auf Anraten eines Mönches bauen, an die genaue Argumentation des Mönches erinnern wir uns nicht mehr, sie überzeugte aber offensichtlich. Besagter Tempel liegt jedenfalls mitten im Gewimmel von Bangkok und ist entsprechend gut besucht, darüberhinaus scheint es dort eine Dauer-Performance mit traditioneller thailändischer Musik und Tanz zu geben, so dass der Besuch auch für uns, die wir keinerlei Bet-Absichten hegten, absolut lohnenswert war.


Achtung: Selbstportrait mit Stadttempel-Buddha!

Der Versuch, Mama Hsu beim Beten zu fotografieren schlug fehl, da diese ständig hin und her lief, sich hinkniete, verbeugte, wieder weglief, um ihre Räucherstäbchen anzuzünden oder irgendwo hinheinzustecken... Sönke gab irgendwann völlig entnervt auf, nachdem er den Buddha auf Mama-Hsu-Jagd ca. 5 mal durch die Menschenmenge umrundet hatte.


Tag 6

Am letzten Tag ging es auf eine Schlangenfarm, wo zuerst eine Show mit Giftschlangen geboten wurde und anschließend allerelei Produkte, die aus letzteren hergestellt werden, käuflich erworben werden konnten.

Hier sind sie noch quicklebendig...

Wir hatten keinen Bedarf an Schlangenhoden in Pillenform oder anderen gesunden Leckereien, die uns von der chinesischen Désirée Nick in weißem Arztkittel und ausgeprägtem Shanghai-Akzent in beeindruckender Sprechgeschwindigkeit angepriesen wurden.


Vor dem Abflug zurück nach Kaohsiung war noch ein halber Tag zu füllen, und so wurden wir ins "Dreamworld" verfrachtet, einen Vergnügungspark.

Dreamworld halt...

Dort angekommen, wurde erstmal zu Mittag gegessen. Unsere Reiseführer hatten uns vorher informiert, dass in diesem Vergnügungspark Taschen einer bestimmten (uns unbekannten) Marke günstig erworben werden können, und so hieß es nach eingenommener Mahlzeit erst einmal wieder Einkaufen!
Wir drängelten uns einmal mit in den kleinen Laden, um einen Blick auf die so angepriesenen Taschen werfen zu können und befanden diese Täschchen für komplett sinnlos. Genau das Richtige also! Es handelte sich um Baumwolltaschen in allen möglichen Farben und Formen, und da sie eben aus Baumwolle waren, waren sie weder wetter- noch schmutzfest... geschweige denn schön, dafür aber billig, billig, billig! Fröhlich beschwingt kauften einzelne Mitglieder unserer Reisegruppe große Mengen Taschen ein und waren damit offensichtlich nicht alleine, denn im gesamten Vergnügungspark liefen Leute mit den gelben Plastiktüten des Ladens herum. Wir beteiligten uns jedoch nicht weiter, sondern erfreuten uns an diesem Traum in rosa:

Pretty in Pink

Nach langer Suche fanden wir auch einige der spärlich vorhandenen Fahrgeschäfte. Wir entschieden uns zunächst jedoch für eine typisch thailändisches Vergnügen, welches Jahr für Jahr zahlreiche Touristen aus aller Welt anlockt: Das Winterwonderland! Wir checkten also in eine stark gekühlte Lagerhalle ein, durften uns feuchte Gummistiefel überstülpen, eine Leihjacke überwerfen und erklommen einen ca. 3,50 Meter hohen Berg, um ihn anschließend 10 Meter herunterrodeln zu können. Unsere Freude kannte keine Grenzen! Viel lustiger war es hingegen, den zahlreichen thailändischen Schulkindern zuzusehen, die sich gegenseitig mit der weißen Pracht im Hintergrund fotografierten und ihren Spaß daran hatten, einmal Schnee zu erleben.

Typisches Erinnerungsfoto aus Thailand

Wir verließen die Halle und fanden uns wieder bei den üblichen 33 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit, es hatte nämlich plötzlich angefangen, in Strömen zu gießen. "Ist nur ein kurzer Schauer, hört gleich wieder auf..." 2 Stunden später traf das dann auch zu. Rückblickend betrachtet war der Regenschauer gar nicht schlecht, denn "Dreamworld" ist außerordentlich klein, und hätten wir nicht so lange auf das Ende des Regens gewartet, wären wir mit dem Problem konfrontiert gewesen, wie wir die Zeit nur herumkriegen...Möglicherweise hätten wir noch Taschen gekauft!

Juhu, die Taschen voller Taschen!

Am Nachmittag ging es zum Flughafen, und wir konnten miterleben, wie das Flughafenpersonal von unserer Reisegruppe stark gefordert wurde, denn Kommandos wie "Bitte alle nacheinander einchecken und das Gepäck aufgeben!" wurden fehlinterpretiert, was zu einigem Durcheinander führte, aber zu guter Letzt sind wir doch samt unseres Gepäcks wohlbehalten in Kaohsiung gelandet.

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